Eva Bischoff, Diána Bóbics, Anne Dubber, Hedwig Eberle, Axel Eckert, Anna-Saskia Espermüller, Andrea Franzioch, Mandy Friedrich, Lisa Gascoigne, Henning Griessbach, Matthias Haase, Konrad Henker, Benedikt Hipp, Marcel Holz, Frank Hutter, Lilly Jankowski, Marcus Lichtmannegger, Anne Neukamp, Ulrike Pisch, Angela Stauber, Silvana Vásques-Keller, Julia Ziegelmaier
Das also ist das Resultat der Schule der Malerei: eine erstaunliche Vielfalt von guten Arbeiten, die sich in der Kirche zu einer monumentalen Rauminszenierung fügen und im Museum in ruhigem Rhythmus gehängt den nahen aufmerksamen Blick fesseln. Kein Spektakel, nicht die Aufgeregtheit eines zeitgeistigen Kunstmarktes: vielmehr eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Medium, unpretentiös, mit Bedacht. "Schule" meint ja den geschützten Raum, den Ort des Lernens, des Erprobens, der Entwicklung. Abarbeiten an den Vorbildern, Wissen um historische Positionen, Kenntnis der Geschichte der Malerei. Besinnung auf das, was Malerei sein kann im Wissen um die Tradition. Das scheint den Arbeiten gemeinsam - nicht ein verpflichtender Stil oder ein verbindliches Thema.
Auf dieser Basis entfaltet sich ein Spektrum von Varianten in Stil, Sujet, Technik und Material. Es gibt Tafelbild, Zeichnung, Gouache und Kupferstichdruck. Handwerkliches Können und Experimentieren. Beinahe ausgewogen: Figuratives und Ungegenständliches. Portraits in leuchtenden Farben auf Leinwand, delikate Zeichnungen des Körpers auf transparentem Papier, Miniaturen von Landschaft auf dünnen Täfelchen und Pathos von Himmel und Erde. Referenzen auf die Photographie. Großformatig übereinander gelegte ruhige Farbfelder, zu Netzen mäandernde Linien und archaische Formen einfacher Architekturen. Man sieht den sorgfältig gesetzten feinen Strich und den wilden gestischen Duktus. Skurril witzige Erzählungen pastos in Öl und abstrakte Studien zu Farbe und Oberfläche. Analytischer Geist und romantisches Gefühl, Lichtes und Melancholisches. Spröd und sinnlich, hermetisch und expressiv, der Beobachtung der Realität erwachsen oder den Gespinsten des Hirns. Erstaunlicherweise fügt sich Disparates manchmal zu gelingenden Nachbarschaften. Die jeweilige Provenienz zu erraten, wäre ein Spiel.
Die Orte, an denen die Arbeiten ihre Wirkung entfalten, sind ungewöhnlich. Die Arkaden des hohen Lichthofes im Diözesanmuseum, der helle langgestreckte Freisinger Saal, ehemals Speisesaal, dann Barockgalerie, und die Karmelitenkirche inmitten der Stadt, durch Säkularisierung, Zerstörung und radikalen Wiederaufbau versehrt und gleichwohl grandios. Der ehemals sakrale Raum, zugemauert und amputiert, ist durch die Malerei verwandelt. Wie Fenster in eine andere Welt öffnen die Bilder die Wand.
Die Schule der Malerei präsentiert vital einen Moment im Fluß künstlerischer Entwicklung. Was in Zukunft aus diesem Potential entsteht, wird spannend sein zu verfolgen. Das Projekt zeigt aufs Schönste die Hingabe an die eigene Arbeit und das Interesse an der Arbeit des Anderen. Gemeinsame Hängung, Gespräch und Gastfreundschaft sind beflügelnd. So läßt sich etwas vom Humanen der Kunst spüren - in den Werken selbst und im Leben.
Petra Giloy-Hirtz