Berlinde De Bruyckere hat Arcangelo (Freising), 2021-2022 für das wiedereröffnete Diözesanmuseum geschaffen, eine monumentale und zugleich berührende Skulptur eines Engels aus Bronze, ummantelt von patiniertem Blei. Den Menschen bei weitem überragend und doch nahbar, erfüllt der Arcangelo mit seiner Präsenz den Lichthof. Um diesen geheimnisvollen Engel zeigt nun das Diözesanmuseum eine Ausstellung der belgischen Künstlerin in den benachbarten Sälen, die von den reichen historischen Sammlungen des Museums sowie der Geschichte des Hauses inspiriert ist. Die Figur des Arcangelo, entwickelt während des ersten Covid Lockdowns, ist auch angeregt von all die Pflegekräfte, die sich den einsam in Isolation sterbenden widmeten.
Im Münchner Saal bleibt der Blick auf das Motiv des Engels konzentriert. Die zentrale Gestalt, speziell für diese Ausstellung geschaffen, ist Liggende – Arcangelo III, 2023, ein auf einem Sockel aus gebrauchten Bodenbelägen zusammengebrochener Engel. Er ist umgeben von einer Auswahl sehr früher Arbeiten und Skizzen, die hier zum ersten Mal gezeigt werden und das Thema des Engels wie des Flügels in Berlinde De Bruyckeres Oeuvre reflektieren.
Der Freisinger Saal bietet eine Auswahl vielfältiger Werke. Die Skulpturen und Zeichnungen, eng mit den Sammlungen des Museums verbunden, sind zum Teil von religiöser Ikonographie inspiriert, berühren aber zugleich profane und universelle Themen im sozialen und politischen Kontext.